"What's happened to the American dream?" Intertextualität und Interpiktorialität in der Graphic Novel Watchmen
Abstract
In konventionellen Superheldencomics retten Superman, Batman & Co. die Welt. In der 1986/87 erschienenen Graphic Novel Watchmen hingegen wird anhand intertextueller und interpiktorialer Referenzen das allgegenwärtige Comicgenre sowohl subvertiert als auch weiterentwickelt. Denn die Superhelden aus Watchmen entsprechen nicht dem Stereotyp von selbstlosen, moralisch einwandfreien Übermenschen, sondern erweisen sich als mehrdimensionale Figuren, wie der vorliegende Beitrag zeigen soll. Exemplifiziert
wird dies anhand des Themenkomplexes vom American dream, mit dem die Protagonisten eng verbunden sind, indem sie für die US-amerikanische Regierung im Vietnamkrieg kämpfen, dessen Legitimation die Graphic Novel immer wieder hinterfragt. Dabei wird gleichzeitig die Ideologie patriotischer Prätexte, wie Captain-America-Comics, entlarvt, die stark von Kriegspropaganda geprägt sind. Watchmen verdeutlicht durch die Verschränkung von Verweisen auf andere Texte sowie auf den soziokulturellen Kontext, dass sich Superheldentum von Politik nicht trennen lässt und absolute Macht nie einem Einzelnen zugestanden werden darf – auch wenn dieser über besondere Fähigkeiten verfügt.